V  Sprache und Musik in der Filmedition
Klaus S. Davidowicz
‚Hinaussynchronisiert‘
Die Ausblendung der Shoah und jüdischer Lebenswelten
in deutschen Synchronfassungen
‚Film als Midrasch‘ ist der Überbegriff für ein Forschungsprojekt, das ich seit über
zehn Jahren an der Universität Wien im Rahmen der ‚Jüdischen Studien‘ betreibe  Das
hebräische Wort ‚Midrasch‘ bedeutet so viel wie gelehrter, rabbinischer Kommentar
Wie kann also ein Film ein ‚rabbinischer Kommentar‘ sein? Ich benutze den Begriff
Midrasch aber nicht in der strengen Denition als eine rein rabbinische Auslegung, son-
dern deute ihn auf offene Weise  Seit Jahrhunderten haben jüdische Denker die Welt der
Bibel rabbinisch, kabbalistisch oder philosophisch gedeutet  Vor allen Dingen beinhaltet
diese jüdische Tradition des Kommentars auch die Freiheit, dass Denker der Gegenwart
oder auch Filmemacher ihre eigene neue Sicht entwickeln können  Spiellme können
meiner Meinung nach ein legitimer visueller Kommentar zu den jüdischen Lebenswel-
ten sein, genauso wie mittelalterliche schriftliche Auslegungstraditionen  Auch sie kom-
mentieren mitunter Elemente der Kabbala, deuten biblische Figuren neu oder bürsten
die jüdische Geschichte gegen den Strich  Filme sind aber nicht nur moderne Kom-
mentare zur jüdischen Kultur und zu jüdischen Lebenswelten, ihre Bilderwelten prägen
auch oft das öffentliche Bild des Judentums bzwdas, was man über das Judentum zu
kennen glaubt  Besonders prägende Spiellme waren zB  Fiddler on the Roof (Anatev-
ka, USA 1971, R: Norman Jewison), Yentl (USA 1983, R: Barbra Streisand), Schindler’s
List (Schindlers Liste, USA 1993, R: Steven Spielberg) und die TV-Serie Holocaust
(Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss, USA 1978, R: Marvin J  Chomsky),
ganz gleich wie authentisch oder eben nicht authentisch sie sind  All diese Filme ha-
ben ihre Wirkung in Deutschland vor allem nicht in der Originalfassung, sondern in
der deutschen Synchronfassung entfaltet  So erfuhren die meisten Zuschauerinnen und
Zuschauer, für die Holocaust die erste Auseinandersetzung mit der Shoah gewesen war,
durch die erneute Ausstrahlung von 2019, in der man die fehlenden gekürzten Passagen
untertitelte, erst, was damals nicht zu sehen und zu hören gewesen war  Umso bedauer-
licher ist es, wenn Anspielungen auf das Judentum oder ganze jüdische Figuren in deut-
schen Synchronfassungen förmlich ‚hinaussynchronisiert‘ werden  Dieses Vorgehen ist
Teil einer drastischen Entstellung vor allem amerikanischer Produktionen, die man in
der gesamten Geschichte der deutschen Synchrontätigkeit nachverfolgen kann  Dass die
Darstellung von Deutschen im Nationalsozialismus und überhaupt der Zweite Weltkrieg
bis in die 1980er Jahre oft verfälscht, verändert oder ganz unter den Tisch fallen gelassen
wurde, wurde bereits u  a  von Rainer Maria Köppl oder Guido Marc Pruys erforscht 
1
1
Vgl  Guido Marc Pruys: Die Rhetorik der Filmsynchronisation  Wie ausländische Filme in Deutschland
zensiert, verändert und gesehen werden  Tübingen 1997; Rainer Maria Köppl: Hitchcock und die IG
Farben  Filmsynchronisation als Tanz in Ketten  In: Sprach(en)kontakt – Mehrsprachigkeit –Translation 
https://doi org/10 1515/9783110684605-014
276 Klaus S. Davidowicz
„Man kann davon ausgehen, dass in jedem Film, der Nationalsozialismus und Deutsche
im Zweiten Weltkrieg thematisierte, geschnitten, gefälscht oder zumindest in den Syn-
chrondialogen bagatellisiert wurde “
2
Bekannt sind mittlerweile die entstellenden Synchronfassungen und Kürzungen
von Michael Curtiz’ Casablanca (USA 1942) oder Alfred Hitchcocks Notorious (USA
1946)  Die deutsche Casablanca-Fassung von 1952 ist aufgrund ihrer grotesken Form
schon fast eine sehenswerte Skurrilität  Alle Nazis inklusive Major Strasser (Conrad
Veidt) wurden herausgeschnitten (aber im Vorspann wird Veidt angekündigt!), und aus
dem tschechoslowakischen Widerstandskämpfer Victor László (Paul Henreid) wird der
norwegische Atomphysiker Victor Larsen, Ernder der ‚Delta-Strahlen‘, was immer
die sein mögen  Aber selbst die ungekürzte Neu-Synchronisation der Bavaria von 1975
sorgte für ‚Kult‘, weil sie „Ich seh Dir in die Augen, Kleines“ erfand, in der freien
Gestaltung des Trinkspruches „Here’s looking at you, Kid“ (‚Ich trinke auf dein Wohl,
Kleines!‘)  Besondere Mühe hatte sich die RKO Synchron Abteilung Berlin indes mit
Notorious gemacht, denn sie verwandelte Nazis in Südamerika in Heroinschmuggler
und nannte den Film daher Weißes GiftWeniger bekannt ist, dass selbst in der neuen
Synchronfassung des ZDF von 1969 die Erwähnung der IG-Farben gestrichen wurde 
Der folgende kurze Dialog wurde gekürzt, und auch in allen deutschen DVD-Ausga-
ben, die die englische Originalfassung haben, fehlt diese Passage:
Devlin: Ever hear of the I G  Farben Industries?
Alicia Huberman: I tell you, I’m not interested 
Devlin: Farben has men in South America planted there before the warWe’re cooperating
with the Brazilian government to smoke them out 
3
Auch in dem britischen Spionagelm The Quiller-Memorandum (Tod in Berlin – Das
Quiller-Memorandum, UK 1966, R: Michael Anderson), der im geteilten Berlin des
Kalten Krieges spielt, wurden in der deutschen Fassung der Berliner Union-Film unter
Karlheinz Brunnemanns Regie aus Neo-Nazis kurzerhand Kommunisten  Durch diesen
‚Kunstgriff‘ wird eine wunderbare Szene, die im Berliner Olympiastadion spielt, voll-
kommen bedeutungslos  Quillers Auftraggeber Pol (Alec Guinness) erzählt ihm von
den Olympischen Spielen 1936 und deutet auf den Balkon, von dem Hitler und andere
Nazis zuschauten: „Certain well-known personalities used to stand right up there “ Spä-
ter verdeutlicht er die Gefahr durch die Neo-Nazis:
Pol: Quite a tough bunch  Nazi from top to toe  In the classic tradition  But not just the remains
of the old lot  Oh, no  There’s quite a bit of new blood  Youth  Firm believers  Very dan-
gerous  It wouldn’t do to underestimate them  Oh, quite complex, of course, the overall,
difcult to pinpoint  [Pol dreht sich zur ‚Führerloge‘ ] Nobody wears a brown shirt now,
you see  No banners  Consequently, they are difcult to recognize  They look like every-
body else 
4
Innsbrucker Ringvorlesungen zur Translationswissenschaft V60 Jahre Innsbrucker Institut für Transla-
tionswissenschaft  Hrsg  von Lew N  ZybatowFrankfurt/Main u  a  2007 (Forum Translationswissen-
schaft  7), S  107–141 
2
Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation  Berlin 2001, S  18 f
3
Notorious, DVD von Criterion Collection, 00:12:55–00:13:06 
4
The Quiller-Memorandum, DVD von Network, 00:07:24–00:08:00 
277‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Untermalt von John Barrys leise-bedrohlicher Musik bekommt diese Szene und
Guinness’ Monolog im leeren Stadion etwas Unheimliches und verbindet so geschickt
die Vergangenheit des ‚Dritten Reichs‘ mit den Neo-Nazis von heute  Diese kleine her-
vorragende Szene wird in der deutschen Fassung durch den Austausch mit Spionen der
‚anderen Seite‘ aller Wirkung beraubt:
Pol: Hier sitzen ziemlich harte Burschen  Ausgezeichnet geschult, die machen uns zu schaf-
fen  Sollen uns an ihnen die Zähne ausbeißen  Diese Spionage-Organisation arbeitet ja
nicht nur mit Pros  Es sind auch Leute dabei, die das sozusagen nur nebenberuich ma-
chen  Unsere Aufgabe bekommt dadurch einen besonders gefährlichen Akzent  Und man
darf sie auf gar keinen Fall unterschätzen  Es ist natürlich äußerst kompliziert, im Ein-
zelnen dahinter zu kommen, denn die Burschen sind schwer zu erkennen [dreht sich zur
‚Führerloge‘], niemand von denen gibt sich eine Blöße 
5
Dass im selben Dialog aus der ‚Knackwurst‘ unsinnigerweise ‚Teewurst‘ wird, ist dann
auch schon ‚wurscht‘ 
Aber auch Hinweise auf den Kampf der französischen Resistance gegen Nazi-
Deutschland wurden oft ausgemerzt  In der deutschen Fassung von Alfred Hitchcocks
To Catch a Thief (Über den Dächern von Nizza, USA 1955), die Volker Becker für die
Berliner Synchron GmbH gemacht hatte, hören wir folgende Beschreibung der Köchin
von John Robie (Cary Grant):
Robie: Well, Germaine has very sensitive hands, an exceedingly light touch 
Hughson: Yes, I can tell 
Robie: She strangled a German general once without a sound 
Hughson: What an extraordinary woman 
6
Die deutsche Synchronfassung streicht diesen deutlichen Hinweis auf den Resistance-
Kampf und ersetzt ihn durch eine lächerliche Zirkus-Geschichte:
Robie: Germaine hat Fingerspitzengefühl  Ihre äußere Erscheinung täuscht 
Hughson: Ja, das spürt man 
Robie: Sie hat mal einen ausgebrochenen Löwen eingefangen  Mit bloßen Händen 
Hughson: Eine außergewöhnliche Frau 
7
Natürlich gibt es auch andere ärgerliche Themen in der umtriebigen deutschen Syn-
chronarbeit, wie die ‚Verblödelung‘ ganzer Kohorten italienischer oder französischer
Filme, in deren Folge ernsthafte Italo-Western wie La Collina degli Stivali (Italien
1969, R: Giuseppe Colizzi) zum ‚Comedy-Western‘ Zwei hau’n auf den Putz in der
Fassung der Deutschen Synchron mbH von Karlheinz Brunnemann 1978 verunstaltet
wurden oder Jean-Paul Belmondo zum primitiven rassistischen Krawallbruder mini-
mierte  Da wird offener Rassismus in deutsche Fassungen hineinsynchronisiert, der
in den Originalfassungen völlig fehlt, und es wird ganz klar angenommen, dass es ein
deutsches Publikum gebe, das diese Art von Humor lustig ndet  In der französischen
Filmkomödie Le Petit Baigneur (Der kleine Sausewind, Frankreich 1968, R: Robert
5
Tod in Berlin – Das Quiller-Memorandum, DVD von Crest Movies, 00:07:24–00:08:00 
6
Über den Dächern von Nizza, Blu Ray von Paramount, 00:28:13–00:28:29 
7
Über den Dächern von Nizza (Anm  6), 00:28:13–00:28:29 
278 Klaus S. Davidowicz
Dhéry) sagt André Castagnier (Robert Dhéry) in der westdeutschen Synchronfassung
von 1976 (Rainer Brandt Filmproduktion) zu einem schwarzen Reisenden: „Wo wa-
ren denn Sie auf Urlaub, Sie sind ja so braun“,
8
während in der Originalfassung und
der DEFA-Synchronfassung überhaupt kein Dialog stattndet  Im Krimi Le Marginal
(Der Außenseiter, Frankreich 1983, R: Jacques Deray) sagt Kommissar Jordan (Jean-
Paul Belmondo) in der deutschen Fassung der Rainer Brandt Filmproduktion „Du wirst
mich schon noch kennenlernen, du hässlicher schwarzer Affe“
9
zu einem Verdächtigen,
während er ihn im französischen Original „conard“ (‚Vollidiot‘) nennt  Rainer Brandts
Fassungen im sogenannten ‚Schnodderdeutsch‘ wurden legendär, und besonders seine
völlig freien Bearbeitungen ganzer TV-Serien wie The Persuaders (Die 2) erfreuen sich
leider nach wie vor großer Beliebtheit 
Aber auch die Shoah und grundsätzlich das Judentum elen oft in deutschen Fassun-
gen der Synchron-Schere zum OpferDie einfachste Methode ist es natürlich, Filme mit
jüdischen Themen erst gar nicht in die Kinos zu bringen  Gerade im amerikanischen
Spiellm gibt es eine ganze Reihe bedeutender lmischer Auseinandersetzungen mit
den jüdischen Lebenswelten, die wie Symphony of Six Million (USA 1932, R: Gregory
La Cava), Counsellor at Law (USA 1933, R: William Wyler), None Shall Escape (USA
1944, R: André de Toth), Address Unknown (USA 1944, R: William Cameron Menzies),
Tomorrow, the World (USA 1944, R: Leslie Fenton), King oft he Roaring 20’s: The
Story of Arnold Rothstein (USA 1961, R: Joseph M  Newman), Bye Bye Braverman
(USA 1968, R: Sidney Lumet) keinen deutschen Verleih gefunden haben  Andere, wie
Gentleman’s Agreement (Tabu der Gerechten, USA 1947, R: Elia Kazan) oder The Jug-
gler (Der Gehetzte, USA 1953, R: Edward Dmytryk), kamen erst in den 1960er oder
1970er Jahren kurz in die deutschen Kinos bzwhatten ihre um Jahrzehnte verspätete
Premiere im TV, so Crossre (Kreuzfeuer, USA 1947, R: Edward Dmytryk, ZDF 1973)
oder The Fixer (Ein Mann wie Hiob, USA 1968, R: John Frankenheimer, ZDF 1987) 
Die wenigen Spiellme aus den USA, Großbritannien oder Frankreich, die dann doch
in die Kinos gekommen sind, wurden oft in der Synchronfassung ‚entjudaisiert‘, an-
ders kann man es nicht bezeichnen  Es bedarf intensiver weiterer Forschungsarbeit,
um bei den jeweiligen Beispielen die Verantwortlichen für die Veränderungen bzw
Auslassungen ausndig zu machen  Manchmal waren es auch die Verleihe der jeweili-
gen Produktionsgesellschaft, die sich mehr Publikum erhofften, wenn man die ‚armen
Deutschen‘ nicht an ihre Vergangenheit erinnerte, und nicht nur die Synchron-Firmen
oder die FSK  Besonders interessant wird es dann, wenn ein ehemaliger Regisseur von
Nazi-Propagandalmen wie Alfred Weidenmann die Synchronregie deutscher Fassun-
gen übernahm  Weidenmann, der mit dem Drehbuchautor Herbert Reinecker zusam-
men 1943 den Propagandalm Junge Adler gedreht hatte, sollte später mit Reinecker
etliche Folgen der ZDF-Krimiserien Der Kommissar, Der Alte und vor allem Derrick
drehen  Zuweilen schimmerte in ihren Werken ihre braune Vergangenheit mehr als
deutlich durch, wenn man sich ihren berüchtigten Landserlm Der Stern von Afrika
(BRD 1957) oder ihre verfälschte Darstellung von Canaris (BRD 1954) ansieht  Im
Folgenden möchte ich einige besonders markante inhaltliche Beispiele herausgreifen,
8
Balduin, der Trockenschwimmer, DVD von Studiocanal, 00:05:20 
9
Der Außenseiter, DVD von EMS, 00:04:20 
279‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
wie man in den deutschen Synchronfassungen von den 1950er bis in die 1990er Jahre
das Jüdische ‚hinaussynchronisierte‘ 
In der Verlmung von Norman Mailors Roman über den Pazik-Krieg, The Naked
and the Dead (Die Nackten und die Toten, USA 1958, R: Raoul Walsh), gibt es einige
jüdische Figuren, so die Soldaten Roth (Joey Bishop) und Goldstein  In der Original-
fassung hört man z  B  einige jiddische Ausdrücke und antisemitisch begründete Aus-
einandersetzungen zwischen den Soldaten  Nichts davon ist in der deutschen Fassung
übriggeblieben 
Original: This bloke sounds like a real ‚macher‘ 
Synchro: Er ist wohl ein Leuteschinder
Original: L’Chaim 
Synchro: Na denn Prost 
10
Original: That’s Wilson, a ‚Meshugenah‘ 
Synchro: Wer ist denn das, der hat sie wohl nicht alle 
11
Dass der jüdische Soldat Roth schon zu Beginn aufgrund seines Jude-Seins diffamiert
wird, wird in der deutschen Fassung einfach gestrichen  Sergeant Croft (Aldo Ray) will
den Grund für eine Prügelei unter den Soldaten wissen, und Roth erklärt ihm, dass ihn
der Soldat Spencer beleidigt habe: „Called me a lousy Jew “ In der Synchronfassung
wird der Antisemitismus in der US-Armee fallen gelassen: „Er hat zu mir feiger Hund
gesagt “ Hier wird also ‚Jude-Sein‘ mit ‚Feigheit‘ gleichgesetzt  Es ist interessant zu
sehen, dass bei der Eliminierung der jüdischen Elemente die Macher der Synchronfas-
sung wiederum ihren eigenen Antisemitismus entlarven  Judentum und Feigheit hat
in der Geschichte des Antisemitismus in Deutschland eine lange Tradition  Während
des Ersten Weltkrieges wurde unter den deutschen Soldaten die ‚Judenzählung‘ vor-
genommen, um zu zeigen, dass die jüdischen Kriegsteilnehmer sich vorm Frontdienst
gedrückt hätten  Als man feststellte, dass dies nicht der Fall gewesen war, wurden die
Ergebnisse vorerst nicht veröffentlicht  Auch wird im Zusammenhang mit der Shoah
der jüdische Widerstand gerne kleingeredet oder wenig erforscht, um das vermeintliche
Bild der feigen Lämmer, die sich willenlos zur Schlachtbank haben führen lassen, nicht
zu stürzen  So ist es für die Kino-Synchronfassung wohl nur legitim, Judentum durch
Feigheit auszutauschen 
Am Ende von The Naked and the Dead gibt es eine dramatische Situation an einem
Hügel  Roth kann aufgrund einer Beinverletzung nicht weiter klettern  Croft will ihn
dazu bringen, einen gefährlichen Sprung zu wagen und ruft: „Come across, you lousy
Jew“ (Synchro: „Du willst einfach nicht, du feiger Hund“),
12
worauf Roth sichtbar wü-
tend wird und springt  Er stürzt in den Tod  Dass sich Roth so sehr über den Vorwurf
der Feigheit aufregt, irritiert in der deutschen Fassung  Der ‚Tough Jew‘ der Origi-
nalfassung, der stolze Jude, der keine Beleidigung hinnimmt, wird so in eine endlose
Reihe von mitunter lächerlichen Filmguren (man denke an Marty McFly in Back to
the Future von 1985) gestellt, die sich durch den Vorwurf der Feigheit zu tolldreisten
10
Die Nackten und die Toten, Blu Ray von Polarlm, 00:07:21–00:07:27 
11
Die Nackten und die Toten (Anm  10), 00:07:32–00:07:33 
12
Die Nackten und die Toten (Anm  10), 01:49:22–01:49:24 
280 Klaus S. Davidowicz
Taten verführen lassen  Auch der schöne Satz von Hearn (Cliff Robertson) „Two men
carried me 18 miles through the jungle, a baptist minister and a wandering jew“ wird
völlig entstellt: „Ein paar Männer haben mich 10 Meilen durch den Busch geschleppt,
ein Baptisten-Prediger und ein jüdischer Hausierer “
13
Hearn stellt durch die Anspie-
lung auf den ‚ewig wandernden Juden‘ einen klaren Konnex zum Antisemitismus her,
mit dem Roth wiederholt konfrontiert wurde  Da der Antisemitismus in der deutschen
Fassung nicht vorkam, wird aus Roth „ein jüdischer Hausierer“  Also fügt die deutsche
Fassung wiederum ein klar antisemitisch konnotiertes Stereotyp ein, abgesehen von der
unsinnigen Verkürzung des Weges 
Bereits in der legendären Zeitschrift Filmkritik entlarvte Enno Patalas 1961 in
Schneiden für Deutschland die Zensur an der amerikanischen Irwin-Shaw-Verlmung
The Young Lions (Die jungen Löwen, USA, R: Edward Dmytryk), der bei einer Länge
von 167 Minuten um rund vier Minuten gekürzt wurde 
14
Ein Kriegslm mit Überlän-
ge, bei dem nur vier Minuten fehlen? Man könnte fälschlicherweise annehmen, dass
hier eventuell irgendwelche Brutalitäten geschnitten wurden, um den Film statt ab 16
ab 12 Jahren freizugeben  Der Film schildert anhand der Schicksale dreier Soldaten,
des jüdischen Amerikaners Noah Ackerman (Montgomery Clift), des Broadwaystars
Michael Whiteacre (Dean Martin) und des deutschen Soldaten Christian Diestl (Marlon
Brando, blondiert), ein breit angelegtes, aber in den einzelnen Szenen doch sehr diffe-
renziertes Panorama des Krieges  Die deutsche Kinofassung, die früheren VHS-Aus-
gaben und TV-Ausstrahlungen sind alle gekürzt, in ihnen fehlen genau zwei Szenen 
In späteren DVDs sind sie untertitelt vorhanden  In der ersten gekürzten Szene sehen
wir, wie Hauptmann Hardenberg (Maximilian Schell) während des Afrikafeldzuges
angesichts verletzter britischer Soldaten beehlt: „Shoot all wounded  Leave no one
alive here  We cannot take prisoners “
15
Die zweite Kürzung betrifft die Befreiung eines
Konzentrationslagers durch amerikanische Soldaten am Ende des Films  Man sieht das
Innere einer Baracke, überfüllt mit abgemagerten und kranken Menschen  Einer dieser
dürren skelettartigen Menschen tritt aus dem Dunkel hervor und geht auf die GIs zu 
Diese Bilder wollte man 1958 dem deutschen Publikum offenbar nicht ‚zumuten‘: ein
deutscher Ofzier, der Gefangene einfach erschießen lässt, und die Bilder der Überle-
benden eines KZ  Auch hier entlarven die Streichungen eine faschistoide Geisteshal-
tung – ‚das tut ein deutscher Ofzier nicht‘ und ‚Gräuelpropaganda‘, also weg damit 
13
Die Nackten und die Toten (Anm  10), 02:09:10–02:09:16 
14
Enno Patalas: Schneiden für Deutschland  In: Filmkritik 6, 1961, S  273 
15
Die jungen Löwen, DVD von 20th Century Fox, 01:10:45–01:10:51 
281‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Abb  1: Screenshot The Young Lions, DVD von 20th Century Fox, 0:2:31:18 
Abb  2: Screenshot The Young Lions, DVD von 20th Century Fox, 0:2:31:23 
Abb  3: Screenshot The Young Lions, DVD von 20th Century Fox, 0:2:31:33 
282 Klaus S. Davidowicz
Der vielleicht bedeutendste Spiellm der 1960er Jahre, der sich mit der Shoah visuell
auseinandersetzt, ist die Verlmung des Romans The Pawnbroker von Edward Lewis
Wallant durch Sidney Lumet 1964  Sol Nazerman (Rod Steiger) ist ein Shoah-Über-
lebender, der früher ein Universitätsprofessor in Leipzig war und jetzt eine kleine
Pfandleihe in Harlem betreibt  Seine Frau und seine beiden Kinder wurden ermordet,
wodurch er emotional abstumpfte; das von William G  Niederland erforschte ‚Überle-
benden-Syndrom‘
16
kann man an seiner Figur sehr gut ausmachen  Der Film beschreibt,
wie Nazerman durch verschiedene Ereignisse wieder zaghaft und unsicher ein Gefühls-
leben aufbaut  Durch ungemein geschickt geschnittene Flashbacks der Vergangenheit
wird gezeigt, wie sich die Shoah zunehmend in sein Jetzt hineindrängt  Diese Rück-
blenden gestaltet Lumet wie unliebsame Erinnerungen, die man zunächst verdrängt 
Zuerst sind es nur kurze blitzartige Bilder, dann werden die Rückblenden immer länger
und ausführlicher, bis sie überhandnehmen 
Abb  4: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:08:50 
16
Vgl  William G  Niederland: Folgen der Verfolgung  Das Überlebenden-Syndrom, Seelenmord  Frank-
furt/Main 1980 
283‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Abb  5: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 01:23:55 
Abb  6: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:31:01 
284 Klaus S. Davidowicz
Abb  7: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:31:14 
Abb  8: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:31:07 
285‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Abb  9: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:31:08 
Abb  10: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:41:53 
286 Klaus S. Davidowicz
Abb  11: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 00:42:31 
Abb  12: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan, 01:28:22 
287‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Abb  13: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan,
01:28:24 
Abb  14: Screenshot The Pawnbroker, DVD Artisan,
01:49:49: Der stumme Schrei des Protagonisten Sol Na-
zerman (Rod Steiger); man hört nur eine Trompete, Vor-
bild war ein Detail aus Pablo Picassos Guernica
(1937) 
Conrad von Molo, der während der Nazi-Zeit Propagandalme wie Stukas oder GPU
geschnitten hatte, war mit seiner Aura-Film für die deutsche Fassung verantwortlich  Sie
ist um rund 15 Minuten gekürzt  Die für den Film so eminent zentrale Struktur der Rück-
blenden wurde völlig verstümmelt  Außerdem wurde der Beginn des Films entfernt 
Man sieht Nazerman, der bei seiner Schwägerin Bertha (Nancy R  Pollock) und ihrer
Familie auf Long Island wohnt, im Garten sitzen  Er hört genervt Berthas Vorschlag zu,
endlich einmal für mehrere Wochen nach Europa zu fahren  Sol lehnt angewidert ab:
Bertha: The shrines and the old cities  There’s an atmosphere we don’t have here 
Schwager: Something mellowAge lends its own charm  Why, you can almost smell the
difference 
Sol: It’s rather like a stink if I remember
17
17
The Pawnbroker, DVD von Artisan, 00:06:59–00:07:15 
288 Klaus S. Davidowicz
Einer der wichtigsten amerikanischen Shoah-Filme, der sich auch mit den psychischen
Folgen für die Überlebenden auseinandergesetzt hat, wurde in der deutschen Fassung
durch Kürzungen verfälscht und ist bis heute nicht in Deutschland auf DVD erschie-
nen  Auf VHS gab es nur die gekürzte Version, und die vom ZDF 1995 angefertigte
vollständige Version ist nur bei den Wiederholungen im ZDF zu sehen  Daher ist im
Gegensatz zu dem völlig überschätzten Schindlers List der aus einer jüdischen Sicht
erzählte The Pawnbroker zum Beispiel selten zum Einsatz in Schulen und bei der
Holocaust-Erziehung in Deutschland gekommen 
Eine besonders perde Methode, Filme mit jüdischen Figuren um ihre Identität zu
bringen, ist eine verfälschende Synchronisation  Im französischen Abenteuerlm Les
Aventuriers (Die Abenteurer, Frankreich/Italien 1966, R: Robert Enrico) gibt es die
geheimnisvolle junge Laetitia Weiss (Joanna Shimkus), eine Frau ohne Vergangen-
heit  Sie ist melancholisch und wirkt verloren  Sie arbeitet an Kunstwerken, die sie
aus Schrott zusammenbaut  So trifft sie auf Roland (Lino Ventura) und Manu (Alain
Delon) und begleitet sie auf eine abenteuerliche Schatzsuche, bei der sie tragischer-
weise getötet wird  Roland und Manu haben von ihr gehört, dass sie nur noch einen
kleinen Bruder als Familie hat, der bei ihren Pegeeltern in Florac lebt  Sie besuchen
den Bruder, um ihm Laetitias Anteil zu geben, und erfahren so, warum sie so einsam
und ohne Familie war  Es folgt zuerst die deutsche Fassung und dann der Dialog in der
von mir übersetzten Originalfassung:
Roland: Der Bürgermeister von Florac schickt uns zu Ihnen  Wir hätten von Ihnen gerne eine
Auskunft  Sie kennen doch eine Familie Weiss 
Thomas: Weiss?
Manu: Sie hat im Krieg bei Ihnen gewohnt 
Herr Thomas: Ach ja, die Flüchtlinge 
Manu: Wissen Sie, was aus ihnen geworden ist?
Herr Thomas: Ich glaube, sie wollten in der Stadt etwas besorgen  Die Soldaten haben sie
mitgenommen  Sie sind nie wieder zurückgekommen 
Frau Thomas: Wie so viele, Monsieur
Manu: Aber die Tochter Laetitia blieb doch bei Ihnen?
Herr Thomas: Ja, die blieb hier  Die war nett 
Roland: Der Bürgermeister von Florac schickt uns. Er sagte, sie könnten uns etwas über die
Familie Weiss sagen.
Thomas: Weiss?
Manu: Sie sind im Krieg bei Ihnen untergetaucht.
Herr Thomas: Ja. Weiss.
Manu: Wissen Sie, wo sie sind?
Herr Thomas: Die Deutschen nahmen sie fest, als sie in der Stadt spazieren gingen. Man hat
sie nie wiedergesehen.
Frau Thomas: Es waren Juden.
Manu: Aber die Tochter Laetitia blieb hier?
Herr Thomas: Ja, die kleine Laetitia war ein liebes Mädchen.
18
18
Die Abenteurer, Blu Ray von Concorde, 01:18:24–01:18:54 
289‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
Die deutsche Fassung der Berliner Synchron GmbH in der Dialogregie von Klaus
von Wahl und nach dem Buch von Eberhard Cronshagen verfälscht hier einige wich-
tige Elemente: die Ermordung der Eltern, die aufgrund des Namens ‚Weiss‘ vermut-
lich aus dem Elsass oder einem deutschsprachigen Land nach Florac geohen sind,
den Hinweis auf die Deutschen als Täter und auf die jüdische Identität der Fami-
lie  „Flüchtlinge wie so viele“, die von „Soldaten mitgenommen“ wurden, hören wir
stattdessen in der Synchronfassung  Die Verlorenheit und Trauer einer Shoah-Über-
lebenden, deren Eltern ermordet wurden, wird hier durch ein paar geschickt verfäl-
schende Synchronzeilen ausradiert, durchgeführt von zwei ehemaligen deutschen
Wehrmachtssoldaten 
Eher grotesk ist die Auslöschung einer möglichen jüdischen Identität bei der Western-
Komödie The Scalphunters (Mit eisernen Fäusten, USA 1968, R: Sydney Pollack) 
Der Pelzhändler Joe Bass singt zu Beginn: „My mother was a Baptist, boys, my father
was a Jew “ In der deutschen Fassung singt er stattdessen: „Meine Schwester war im
Freudenhaus, in einem erster Klasse, und kamen Cowboys in die Stadt, gab’s stets ne
tolle …“ 
19
Die deutschen Verleiher hatten zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch große Pro-
bleme, einen komödiantischen Western zu vermarkten, und machten sowohl in der
Werbung als auch im deutschen Titel aus der Comedy einen ernsthaften Western  Und
ein harter Trapper wie Burt Lancaster kann doch keinen jüdischen Vater haben, auch
wenn es vielleicht einfach nur ein Lied ist Viel hinterhältiger und durchdachter
ist die Auslöschung der jüdischen Identität des David Kessler (David Naughton) in
der deutschen Synchronfassung der Horror-Komödie American Werewolf in London
( American Werewolf, USA 1981, R: John Landis)  Der New Yorker Student David wird
in England von einem Werwolf gebissen und erwacht in einem Londoner Krankenhaus 
Zwei Krankenschwestern unterhalten sich:
Alex: His chart says he’s from New York 
Susan: Oh, I think he’s a Jew
Alex: What makes you say that?
Susan: I’ve had a look 
Alex: Seinem Pass nach stammt er aus New York 
Susan: Ganz gut gebaut, hm?
Alex: Woher willst du das wissen?
Susan: Ich hab’ nachgesehen 
20
Die deutsche Fassung vertuscht Davids jüdischen Hintergrund und den Hinweis auf
die Beschneidung und ersetzt ihn durch einen dümmlichen Sex-Scherz  Später sagt der
behandelnde Arzt Dr  Hirsch (John Woodvine):
If I survived Rommel, I’m sure I can survive another excruciating evening with Roger
Matheson 
19
Mit eisernen Fäusten, DVD von MGM, 00:03:12–00:03:18 
20
American Werewolf, DVD von Universal Pictures, 00:17:14–00:17:18
290 Klaus S. Davidowicz
Auch der Hinweis auf den Zweiten Weltkrieg und der Einsatz des Arztes im Feldzug
gegen den deutschen Feldmarschall Rommel wird durch einen dümmlichen Scherz er-
setzt:
Wenn ich hier laufend das Essen in der Kantine überlebe, werde ich auch einen Abend mit
Roger Mayer [sic!] überleben, oder?
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Noch 1981 waren jüdische Identität und der Zweite Weltkrieg offensichtlich für deut-
sche Synchronrmen ein Problem  Dass später im Film ausgerechnet Nazi-Zombies
Davids jüdische Familie in einem Traum ermorden, irritiert dann ohne diese Hinweise
in der deutschen Fassung  Wer jedoch aufmerksam ist, kann für einen kurzen Moment
den siebenarmigen Leuchter in der Szene entdecken den konnte man schwerlich
‚hinaussynchronisieren‘ 
Abb  15: Screenshot American Werewolf, DVD von Universal Pictures,
00:30:56 
Abb  16: Screenshot American Werewolf, DVD von Universal Pictures,
00:31:11 
Interessant ist auch zu sehen, dass, selbst wenn man die jüdische Identität einer Figur in
der deutschen Synchronfassung zulässt, der Dialog dann doch oft ‚entjudaisiert‘ wird 
Die zahlreichen Anspielungen auf jüdische Feiern, Feiertage oder jiddische Ausdrücke
in einer Sitcom wie The Nanny (USA CBS 1993–1999) sind in der deutschen Fassung
21
American Werewolf (Anm  20), 00:21:09–00:21:12 
291‚Hinaussynchronisiert‘. Die Ausblendung der Shoah in deutschen Synchronfassungen
fast alle eliminiert und teilweise sinnentstellend ersetzt worden  Der „Bris“ (Beschnei-
dung) des Cousins Ira wird zur Hochzeitsfeier des Cousins,
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der „real little Nazi“ zum
„komischen Pförtner“,
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die „Bar Mitzvah“ zum „Geburtstag“
24
oder zur „Golden-
Globe-Verleihung“,
25
der Satz „if he was jewish“ zu „er war leider zu alt“,
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die „Hebrew
School“ zur „Schulaufführung“ 
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Einen umgekehrten Fall, der umso mehr den Antisemitismus der Verantwortlichen
entlarvt, gibt es in der beliebten französischen Animationsserie Il était une fois… la Vie
(Es war einmal das Leben, Frankreich Procidis 1986, Leitung: Albert Barillé). In der
dritten Folge Les sentinelles du corps (Allzeit bereit! Oder Das Abwehrsystem des Kör-
pers) sieht man, wie das Immunsystem als tapfere Armee die Bakterien Staphylokok-
ken vergast  Die Bakterien schnappen nach Luft und rufen auf Jiddisch aus: „Oy vey
Gevalt!“
28
Allerdings tun sie es nur in der deutschen Synchronfassung, nicht im fran-
zösischen Original  Nachdem bereits 2018 Fabian Soethof nichts bei den Verantwort-
lichen, die die Serie immer noch unverändert ausstrahlten, erreicht hatte, berichteten
schließlich Ende April 2020 das Online-Magazin Übermedien und Anfang Mai 2020
die Bild-Zeitung darüber
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Daraufhin wurde auf Netix diese Dialogzeile gelöscht 
Das verantwortliche Synchronstudio Studio Hamburg gibt es nicht mehr, daher sind
auch hier weitere Nachforschungen schwierig 
Abb  17: Screenshot Es war einmal das Leben, DVD von Studio Hamburg
Enterprises, DVD 1, 00:07:29 
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Die Nanny, die komplette erste Season, DVD von Sony Pictures, DVD 1, Folge 03, 00:19:24 
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Die Nanny, die komplette zweite Season, DVD von Sony Pictures, DVD 1, Folge 02, 00:03:58 
24
Die Nanny, zweite Season (Anm  23), DVD 2, Folge 10, 00:11:28 
25
Die Nanny, zweite Season (Anm  23), DVD 3, Folge 21, 00:19:37 
26
Die Nanny, zweite Season (Anm  23), DVD 3, Folge 23, 00:32:00 
27
Die Nanny, zweite Season (Anm  23), DVD 3, Folge 23, 00:12:46 
28
Es war einmal das Leben, DVD von Studio Hamburg Enterprises, DVD 1, Folge 3, 00:07:29 
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https://uebermedien de/48718/es-war-einmal-der-antisemitismus/ (gesehen 7 6 2020)  https://www bild 
de/unterhaltung/tv/tv/es-war-einmal-das-leben-antisemitismus-vorwuerfe-gegen-kinderserie-70387944 
bild html (gesehen 7 6 2020) 
292 Klaus S. Davidowicz
Abb  18: Es war einmal das Leben, DVD von Studio Hamburg Enterprises,
DVD 1, 00:07:29 
Bakterien werden vergast und durch den jiddischen Satz als jüdisch ausgewiesen 
Dadurch stellen die Synchronverantwortlichen ihre Gesinnung in eine Reihe mit den
Irrlehren des Antisemitismus im 19  und 20  Jahrhundert, wo Jüdinnen und Juden als
Bakterien, Schädlinge und Ungeziefer wie Ratten diffamiert und schließlich mit dem
Schädlingsgift Zyklon B in den Gaskammern des ‚Dritten Reiches‘ ermordet wurden 
Die hier gezeigten Beispiele sind nur eine kleine Auswahl  Bei der ganzen Gemein-
heit und Ekelhaftigkeit, mit der jüdische Identität und Kultur in der Synchrontätigkeit
ausgelöscht oder verhöhnt wurden, beginnt man sich schon bei kleinen seltsamen Än-
derungen in den deutschen Fassungen zu fragen, ob dahinter nicht brauner Ungeist
steckt  Wieso wird z  B  in der deutschen Synchronisation des Thrillers The Spy Who
Came in from the Cold (Der Spion, der aus der Kälte kam, UK 1965, R: Martin Ritt)
aus dem Londoner „Battersea General Hospital“ das „East End Krankenhaus“, mitten
im traditionell jüdischen Viertel in London? Und wieso wird der harmlose Scherz von
Leamas „Think I’d do better as a patient“ zu einer Abwertung des Krankenhauses, in
dem er in der deutschen Fassung sagt: „Da geh ich nicht mal als Patient hin“?
Pitt: Vacancies for male nurses at Battersea General 
Leamas: Think I’d do better as a patient 
Pitt: Da ist ein Posten als Krankenpeger im East End Krankenhaus 
Leamas: Da geh ich nicht mal als Patient hin 
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Der Spion, der aus der Kälte kam, DVD von alive, 00:13:53–00:13:58